Ein Abend zum Wohl der Seltenen
Der Förderverein für Kinder und Erwachsene mit seltenen Erkrankungen e.V. (FSER e.V.) lud gestern zum ersten Regensburger Charity-Dinner. Zahlreiche Prominente unterstützten den Abend und sein Anliegen, seltene Erkrankungen stärker in den Fokus der Gesellschaft zu rücken. Die hohe Spendenbereitschaft ergab 45.000 EUR.
Der zwölfjährige Oliver ist ein Schattenspringer. So nennen sich Betroffene der seltenen Krankheit Erythropoetische Protoporphyrie, kurz EPP. Schattenspringer leiden an einem genetischen Defekt, der zu einer schmerzhaften Lichtempfindlichkeit führt. Am Donnerstag, dem 16. November 2017, berichtete Oliver auf dem ersten Regensburger Charity-Dinner des FSER e.V. den rund 80 geladenen Gästen im Herzogssaal von seinem langen Leidensweg bis zu Diagnosestellung und Therapie im Zentrum für Seltene Erkrankungen Regensburg (ZSER). Olivers Geschichte verdeutlichte die Herausforderung in der Versorgung seltener Erkrankungen: Auf über 8.000 seltene Erkrankungen verteilen sich jeweils nur wenige Betroffene, die deswegen nicht auf ein flächendeckendes Versorgungsnetz zurückgreifen können. Das Charity-Dinner hatte deswegen zum Ziel, die Arbeit des Zentrums für Seltene Erkrankungen Regensburg in Krankenversorgung und Forschung bekannter zu machen und weiter voranzutreiben. Prominente Ehrengäste des Abends waren Eva Luise Köhler, Vorsitzende der Eva Luise und Horst Köhler Stiftung für Menschen mit seltenen Erkrankungen, Skirennläufer Rosi Mittermaier und Christian Neureuther sowie der ZSER-Schirmherr, Schauspieler und Regisseur Marcus Mittermeier. Durch den Abend führte Radio- und Fernsehmoderator Markus Othmer.
„Menschen mit seltenen Erkrankungen gelten oftmals als ‚Waisen der Medizin‘. Viele von ihnen erhalten erst nach einer langen medizinischen Odyssee eine korrekte Diagnose, bei manchen wird diese sogar nie gestellt. Anliegen der Eva Luise und Horst Köhler Stiftung ist es daher, dass Menschen mit seltenen Erkrankungen schneller als bislang eine Diagnose erhalten, damit ihnen möglichst früh kompetent geholfen werden kann. Aus diesem Grund unterstützen wir gezielt sowohl die medizinisch-wissenschaftliche Grundlagenforschung als auch den Aufbau von klinischen Strukturen, die sich wie das Regensburger Zentrum für Seltene Erkrankungen auf die Aufklärung und Behandlung seltener Erkrankungen fokussieren“, betonte Eva Luise Köhler bei ihrem Grußwort. Dem stimmten auch Rosi Mittermaier und Christian Neureuther zu: „Wenn man selbst oder eine nahestehende Person erkrankt, wünscht man sich zuallererst schnelle Hilfe. Dass dies Jahre dauern kann, ist unvorstellbar. Deswegen müssen wir gemeinsam aktiv werden, um die medizinische Versorgung für Betroffene zu verbessern“.
Die Gäste des Charity-Dinners erwartete ein abwechslungsreiches Informations- und Unterhaltungsprogramm. Neben den Dialogen mit den prominenten Gästen und der bewegenden Geschichte von Oliver klärte Professor Dr. Mark Berneburg, Sprecher des ZSER am Universitätsklinikum Regensburg, zu seltenen Erkrankungen und der aktuellen Versorgungslage in Deutschland auf. Musikalisch wurde der Abend durch das Regensburger Claudia Dechand Duo begleitet. Bis Ende des Abends gingen beim FSER e.V. Spenden in Höhe von 45.000 Euro ein. „Ich bedanke mich bei unseren Gästen für ihr außerordentliches Engagement. Im Zentrum für Seltene Erkrankungen Regensburg setzen wir neueste Forschungserkenntnisse in Therapien um. Uns ist es wichtig, ein Netzwerk aufzubauen, in dem Ärzte außerhalb der großen Zentren besser geschult und in die Forschung eingebunden werden, damit so auch in ganz Ostbayern mehr für Patienten mit seltenen Erkrankungen getan werden kann. Dafür und für weitere Projekte zur Verbesserung der medizinischen Versorgung sind wir auf Spenden angewiesen, die direkt unseren Patienten zugutekommen“, zog Professor Berneburg Bilanz.
Der FSER e.V. unterstützt seit Anfang 2016 die medizinische und wissenschaftliche Arbeit des Zentrums für Seltene Erkrankungen Regensburg. Ein Ziel des Fördervereins ist es, das Versorgungsnetzwerk für Betroffene seltener Erkrankungen regional und überregional auszubauen. Darüber hinaus sollen durch den Verein wissenschaftliche Projekte gefördert und konkrete Maßnahmen zur klinischen Versorgung ermöglicht werden. Um die Arbeit des FSER e.V. zu unterstützen, wurde folgendes Spendenkonto eingerichtet: